Die soziale Phobie ist eine Angststörung, bei der Betroffene Angst vor der prüfenden und wertenden Meinung des Umfeldes haben. Sie empfinden also eine übertriebene Angst vor sozialen Situationen, in denen sie jegliche Art von Leistung erbringen müssen. Diese Furcht taucht bei ihnen auf, obwohl sie wissen, dass ihnen keine echte Gefahr droht. Dennoch könnten sie sich entweder selbst blamieren oder von anderen Personen durch deren Beurteilung erniedrigt werden. Deshalb treten Symptome wie Herzrasen, Schweißausbrüche und Schamesröte auf. Diese Anzeichen werden dann deutlich extremer wahrgenommen als sie tatsächlich sind. Daraufhin folgt das typische Vermeidungsmuster: Anstatt sich einer gewissen Situation zu stellen, ist es für Betroffene oft leichter auszuweichen. Doch dadurch schränkt sich der Patient oder die Patientin selbst immer weiter ein und das tägliche Leben leidet darunter.
Viele von uns haben sich schon einmal unwohl gefühlt, wenn sie einen Vortrag halten mussten oder eine wichtige Prüfung anstand. Auch beim Telefonieren mit unbekannten Personen hatte vermutlich jeder schon einmal ein mulmiges Gefühl im Bauch. Dabei ist Schüchternheit ein Charakterzug, der mit Ruhe und Scheu in Verbindung gebracht wird. Personen, die schüchtern sind, verhalten sich demnach eher zurückhaltend und introvertiert, also sehr ähnlich wie Menschen, die eine soziale Phobie haben. Wo die Grenzen genau liegen, ist nur schwer zu sagen. Jedoch empfinden ruhige Menschen ihre Schüchternheit nicht als störend, sondern eher als eine liebliche Persönlichkeitseigenschaft. Eine soziale Phobie hingegen ist einschränkend und hinderlich, da permanent versucht wird, angsteinflößende Situationen zu vermeiden.
Die soziale Phobie gehört zu den häufigsten Angststörungen. Sie zeigt sich meist schon sehr früh im Kindes- oder Jugendalter, hingegen sind Neuerkrankungen nach dem 25. Lebensjahr nur sehr selten. Die Krankheit verläuft chronisch und meist über einen sehr langen Zeitraum, so ist die Dauer von 20 – 30 Jahren nicht ungewöhnlich.
Die Ursachen für eine Entstehung sind sehr vielfältig und auch individuell zu betrachten. Ein Zusammenspiel von genetischen Faktoren, Persönlichkeitsmerkmalen (zum Beispiel Schüchternheit), bestimmte Denkstile, wie große Erwartungen an sich selbst oder auch ein negatives Selbstbild, aber auch die Erziehung können Gründe dafür sein. Oft sind es auch dramatische und unangenehme Erfahrungen aus der Vergangenheit, die zu einer sozialen Phobie führen können.
Hat sich dieses Störmuster erstmal entwickelt, ist es schwer, es wieder loszuwerden. Nicht ohne Grund ist die Dauer bis zur Genesung sehr lange. Wie bereits oben erwähnt, tendieren Personen mit einer sozialen Angststörung dazu, Situationen, die ihnen Unwohlsein bereiten, möglichst zu vermeiden. Das führt jedoch auch dazu, dass mit Einschränkungen im alltäglichen Leben zu rechnen ist. So muss davon ausgegangen werden, dass Betroffene sich vom sozialen Umfeld, also auch von Familien und Freunden, zurückziehen und somit die Freizeitgestaltung darunter leidet. Die Krankheit hinterlässt auch im Beruf ihre Spuren, wodurch vermehrt mit Krankschreibungen und mit einer allgemein verminderten Produktivität am Arbeitsplatz zu rechnen ist. Im Ernstfall kann es auch zu einer Berufsunfähigkeit kommen.
Agoraphobie, auch bekannt als Platzangst, kennzeichnet sich durch exzessive Angst vor öffentlichen Orten, Situationen und Menschenansammlungen, aus denen Agoraphobiker beim Auftreten einer Panikattacke oder ähnlicher Symptome nur noch schwer oder mit großer Schande entfliehen können. Sie leiden unter unerwarteten Angstsymptomen, für die sie keine offensichtliche Erklärung finden können. Der große Unterschied zu Menschen, die an einer sozialen Phobie erkrankt sind, liegt darin, dass diese die Ursachen ihrer Ängste hingegen genau benennen können. Betroffene einer sozialen Phobie können also Symptome einer Panikattacke erkennen und reagieren daraufhin bewusst mit einer Vermeidung.
Agoraphobiker erleben ihre Panikattacke als kurze Phase, die mit intensiven Gefühlen verbunden ist. Außerdem versuchen sie Orte, an denen sie keine Fluchtmöglichkeit erkennen, vehement zu vermeiden. Stattdessen geht es für Menschen mit einer sozialen Phobie eher darum, Anonymität zu erlangen. Sie würden sich also in einer großen Menschenmenge wohl fühlen, solange sie unerkannt bleiben können.
Die gute Nachricht ist, dass eine soziale Phobie behandelbar ist, auch wenn es ein langer Weg ist und viel Zeit benötigt wird. Dabei ist zu beachten, dass dieser Weg schrittweise und mit viel Üben gegangen werden muss. In einer Therapie wird versucht, das Vermeidungsverhalten zu stoppen und zu lernen, mit den Ängsten umzugehen. Dazu ist es wichtig, offen zu sein und sich vor einer Konfrontation nicht zu scheuen.
Eine bewährte Methode, dies zu erreichen, ist die kognitive Verhaltenstherapie. Hier wird der Patient dabei unterstützt, seine eigenen Befürchtungen zu hinterfragen und dazu ermutigt, sich aktiv seinen Ängsten zu stellen. Innerhalb der kognitiven Verhaltenstherapie werden hierbei sehr erfolgreich Expositionsverfahren eingesetzt.
Ein weiterer Ansatz ist die lösungsfokussierte Kurzzeittherapie. Wie bereits der Name sagt, geht es bei dieser Methode darum, die Lösung des Problems ins Zentrum der Therapie zu nehmen. Die Gedanken des Klienten werden also durch Fragen des Therapeuten auf Wünsche, Ziele und Ressourcen gelenkt. So werden gemeinsam Lösungswege ausgearbeitet, die Betroffene in ihrem täglichen Leben umsetzen können.
Es gibt jedoch auch andere therapeutische Möglichkeiten, um eine Besserung zu erzielen. Für eine Beratung sprechen Sie mich gerne an.
Tritt Furcht auf, wenn Sie im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen oder in Situationen, bei denen Sie sich blamiert oder erniedrigt fühlen könnten?
Reagieren Sie mit einer Vermeidung, wenn Sie im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen oder in Situationen, bei denen Sie sich blamiert oder erniedrigt fühlen könnten?
Das Gefühl der Angst muss in sozialen Situationen auftauchen, wie Essen oder Sprechen in der Öffentlichkeit, Begegnungen mit anderen Personen in der Öffentlichkeit oder bei der Partizipation an kleinen Gruppen.
Sie sollten mindestens zwei der folgenden Symptome verspüren:
vegetative Symptome (zum Beispiel Herzklopfen oder erhöhte Herzfrequenz, Schweißausbrüche, Zittern, Mundtrockenheit); Symptome, die den Brustkorb oder Bauch betreffen (zum Beispiel Atembeschwerden, Beklemmungsgefühl, Brustschmerzen, Übelkeit oder Bauchbeschwerden);
psychische Symptome (zum Beispiel Schwindel, Unsicherheit, Schwächegefühl oder Benommenheit, Wahrnehmungseinschränkungen, Angst vor Kontrollverlust oder davor, verrückt zu werden, Angst zu sterben); allgemeine Symptome (wie zum Beispiel Hitzewallungen oder Kälteschauer, Gefühllosigkeit oder Kribbelgefühle)
Zusätzlich sollte noch eine dieser Beschwerden auf Sie zutreffen: Erröten oder Zittern, Angst vor Erbrechen, Stuhl- oder Harndrang.
Sie haben das Gefühl, selbst betroffen zu sein? Gerne stehe ich Ihnen zur Verfügung.
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